Canon A510 -
BelichtungsmessungsBUG
(english
version)
Canon hat einen Fehler in der Firmware der A510. Die weitgehend
baugleiche A520 wird von diesem wohl ebenfalls betroffen sein. Diese Seite soll
der Aufklärung dienen, da dieser Fehler bisher von keinem einzigen Tester
bemerkt wurde. Zumindest wurde nichts darüber geschrieben. Ich möchte sie
bitten, dass sie diese Seite wenn angebracht verlinken. Wenn eine entsprechend
große Öffentlichkeit vorhanden ist, wird Canon dies hoffentlich mittels
Firmwareupdate verbessern. ENGLISH VERSION.
Andererseits hilft die Kenntnis über den Fehler vielen Usern der Fehler zu umgehen. Ich hab immerhin auch 1 Monat gesucht, bis ich auf den Grund
von überbelichteten Aufnahmen kam.
1.
Fehlerbeschreibung
Er tritt auf, wenn man die Kamera kurz vor dem Betätigen des
Auslöseknopfes von einer dunklen in eine helle Ecke schwenkt.
Zuerst wurde die Kamera ca. 4 sec auf den dunklen Bereich geschwenkt. Dort wurde
ein Bild gemacht. Anschließend wurde die Kamera auf einen anderen Teil des
Raumes geschwenkt. Gleich nachdem sie dort hin ausgerichtet war, wurde der
Auslöser halb durchgedrückt, die Kamera sollte nun neu fokussieren und die
Belichtung messen. Nachdem sie mit dieser Tätigkeit fertig war, wurde der
Auslöser ganz durchgedrückt.
Dann wartet man ca. 2 bis 3 Sekunden ohne die Kamera vom Motiv wegzuschwenken und wiederholt die Auslöseprozedur erneut. Interessanterweise nimmt die Canon A510 bei der hellen Szene 2 verschiedene Bilder auf. Ein helles (gleich nach dem Schwenken) und ein weitgehend richtig belichtetes nach etwas Wartezeit.
Um einige Einwände gleich auszuschließen:
- es macht keinen Unterschied ob man den Auslöser halb und dann ganz oder
gleich ganz durchdrückt
- es macht keinen Unterschied ob man auf die helle Szene schwenkt, ein Foto
macht und 2 sec wartet und dann noch ein Foto, oder ob man 2 sec wartet und dann
erst ein Foto aufnimmt. Nach der Wartezeit ist das Foto immer relativ korrekt
belichtet
- ich habe erst den Auslöser halb durchgedrückt, als der Schwenkvorgang
beendet war, NICHT während des Schwenkes
- Der Bug tritt bei allen 3 Belichtungsmessmethoden aus (Mehrfeld, Mittelbetont
integral, Spot).
- der Effekt ist reproduzierbar, wenn auch im Alltag nicht oft so stark
ausgeprägt wie in diesem Beispiel
- davon betroffen sind P, A, S und auch M-Modus (bei letzterem die Abweichung
zur gemessenen Belichtung)
- wenn die A510 mehr Zeit für die Belichtungsmessung braucht, wieso nimmt sie
sich dann nicht?
Olympus C-4040 - P-Mode | Canon A510 - P-Mode |
die dunkle Szene:
f1.8, 1/13 ISO100 |
f2.6, 1/10 sec, ISO100 |
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helle Szene gleich nach dem Schwenken:
f3.6 , 1/800 sec, ISO100 |
f4, 1/200 sec, ISO100 |
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helle Szene nach der Wartezeit:
f4.0, 1/650sec, ISO100 |
f4.0, 1/500 sec, ISO100 |
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Beide Kameras haben immer eine etwas andere Belichtung. Die Canon neigt eigentlich immer zu etwas helleren Bildern, die Olympus ist eher etwas knapp. Man kann das eine oder andere mögen, das ist Geschmackssache, an sich sind aber die Bilder von beiden nutzbar. Der Weißabgleich war bei beiden unterschiedlich eingestellt, das erklärt die unterschiedliche Tönung der Bilder, sind nicht von Bedeutung. Man kann die Canon auch so abstimmen, wenn man will.
Auch die Olympus C-4040 ändert ihre Belichtungseinstellungen nach der Wartezeit. Erst f3.6 und 1/800 sec, nach der Bedenkzeit f4.0 und 1/650 sec. Aber diese Änderung hat keinen wirklichen Einfluss auf das Ergebnis, die aufgenommene Lichtmenge ist identisch. Bei Canon stellt man hingegen eine deutliche Differenz in den Bildern fest.
Nun einige 1:1 Ausschnitte zur Dokumentation der Überbelichtung. Bei der Olympus hab ich nur einen Ausschnitt genommen, weil die beiden Bilder faktisch identisch sind.
Olympus C-4040 | Canon A510 |
helle Szene gleich nach dem Schwenken:
f3.6, 1/800 sec, ISO100 |
f4.0, 1/200 sec, ISO100 |
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helle Szene nach 1. Foto und Wartezeit:
f4.0, 1/650 sec, ISO100 |
f4.0, 1/500 sec, ISO100 |
praktisch mit dem oberen identisch | ![]() |
Das 2. Bild nach dem Warten ist bei der Canon meines Erachtens immer noch ein klein wenig zu hell, das ist aber canontypisch und absolut nichts schlimmes. Eine kleine Korrektur nach unten (-0.3 EV ist bei mir Standart) und das Problem ist gegessen. Ist also ohne Bedeutung. Bei beiden Kameras wurde die Schärfung herunter gesetzt. Mit normaler Schärfung wäre der Effekt der Überbelichtung bei der Canon noch stärker ausgeprägt.
3. Möglichkeiten den Fehler zu vermeiden:
Es gibt 2 Möglichkeiten den Fehler zu vermeiden:
- Vor der Aufnahme 2 Sekunden auf das Motiv zielen, damit die Belichtung
passt (zum Komponieren von
Landschaften oder anderen stillen Objekten geeignet)
- schalten sie das die Lifevorschau auf dem Display aus und benutzen sie den
Sucher, dann klappt die Messung relativ gut (für Schnappschüsse)
Vor allem die 2. Möglichkeit zeigt, dass Canon die
Belichtungsmessung prinzipiell so gut wie die Konkurrenz im Griff hat. Insofern
verstehe ich nicht, wieso es mit aktivierter Lifevorschau nicht richtig
funktioniert.
Die 2. Möglichkeit hat jedoch 2 Nachteile, der wiederum in der
Kamerasoftware von Canon Consumerkameras begründet liegt. Sobald das Display
aus ist, schaltet sich auch der manuelle Fokus aus. Dadurch erhöht sich die
Verzögerung zwischen dem Auslösen und der eigentlichen Aufnahme leider
drastisch. Aufgrund der hohen Tiefenschärfe ist dies
eigentlich nicht nötig. Das 2. Problem betrifft die automatische Einstellung
der ISO-Werte (ISO = Auto). Diese wählt immer ISO50, wenn der Blitz aus ist.
Tolle Automatik Canon.
Foveon