Richtiges
Entrauschen mit Neat Image
Neat
Image ist eine Software von ABSoft welche für das Entrauschen von
Digitalkamerabildern entwickelt wurde. Es gibt eine kostenlose
Demoversion, sowie eine kostenpflichtige Pro-Version.
Rauschen ist so alt wie die Fotografie. Lediglich seine Erscheinung hat
sich geändert. Die physikalischen Hintergründe sollen uns hier egal
sein.
Bei Digitalkameras kann man 2 Rauschformen unterscheiden. Farbrauschen
und Helligkeitsrauschen. Beide treten in der Regel zusammen auf.
Hier ein 1:1 Ausschnitt aus einem verrauschten Bild:
Wie sie schon erkennen ist die
Entfernung von Helligkeitsrauschen mit massiven Detailverlust verbunden.
Im Rahmen dieses Tutorials geht es daher darum, wie man Details und Helligkeitsrauschen weitgehend
unangetastet lässt, und nur das visuell sehr auffällige Farbrauschen
entfernt.
Arbeitsanleitung
Nach dem Öffnen von Neat Image klicken sie links oben auf "Open
input image" und wählen die Datei aus welche sie entrauschen
wollen.
Als Arbeitsbeispiel bietet sich ein Bild der Nikon Coolpix 5400 aus der
Galerie von dpreview.com an.
[Link] - 2,4 MB
Rauschen messen
Um Rauschen zu entfernen, muss man wissen wie es
aussieht. Klicken sie dazu auf "Device Noise Profile". Hier
vermessen sie das Rauschen.
Rauschen kann man nur dort messen, wo sich keine Details mit dem
Rauschen vermischen. Also alle ebenen Flächen ohne Struktur mit
möglichst gleichmäßiger Ausleuchtung. Die Stelle sollte eher dunkel
sein, da in dunklen Bildpartien Rauschen am besten hervortritt. Direktes
Schwarz ist weniger geeignet.
Suchen sie mit dem Auge eine solche Stelle. In unserem Bild bietet sie
sich der Schatten links vom Becherrand an. Keine Strukturen,
gleichmäßig ausgeleuchtet, eher dunkel. Mit einem Klick auf die Lupe
oben rechts zoomen sie auf 1:1 Ansicht.
Scrollen sie zum linken Becherrand und ziehen sie mit der Maus einen
Rahmen um den Messbereich. So sollte das ganze in etwa aussehen:
Noch ein Klick auf "Autoprofile" oben links und Neat Image
analysiert das Rauschen.
Rauschfilter einstellen
NeatImage weis jetzt ungefähr wie das Rauschen ihrer Digitalkamera
beschaffen ist. Nun wird die Stärke der Rauschunterdrückung
eingestellt. Hier sind die Standardeinstellungen:
'Noise Levels' ist für die Erkennung von Rauschen zuständig.
Neat Image misst z.B. das im rauschigen Test-Bereich die Pixel ca. um 10
"Helligkeits-Einheiten" von einander abweichen, alle
Abweichungen unter 10 Einheiten im Bild werden dann als Rauschen
eingestuft. Bei der Einstellung -10% wird der Schwellenwert um 10% auf 9
Einheiten reduziert.
'Noise Reduction Amounts' regelt die Stärke der
Rauschunterdrückung. Bei 100% wird es komplett entfernt, bei 50% nur
zur Hälfte (also abgeschwächt).
Das Häkchen bei "Very low freq" aktiviert die Entfernung von
sehr großflächigen Farbklecksern, dieser sollte auf jeden Fall gesetzt
sein.
Zoomen sie ruhig 100% ins Bild rein und ziehen sie
testweise mit der Maus einen Rahmen um ein Testgebiet. Hier wendet Neat
Image seinen Filter zur Probe an. Wenn sie in den Rahmen hineinklicken
wird kurzzeitig wieder das unbehandelte Bild angezeigt.
Bei unserem Beispielbild können wir von oben nach unten folgendes
einstellen: -25%, +25%, 50%, 100% und das Häkchen bei "Very low
freq" setzen. Ziehen sie mal einen Rahmen und schauen sie sich die
Bescherung an. Eigene Experimente sind hier natürlich ausdrücklich
erwünscht.
Abschließend klicken sie oben noch auf 'Output Image'
und dann links auf 'Apply'. Neat Image wendet dann den abgestimmten
Filter auf das ganze Bild an, das kann insbesondere bei hochauflösenden
Kameras etwas dauern.
Detailverlust bei Rauschunterdrückung
Bei jeder Rauschunterdrückung verlieren sie Details.
Bei der Helligkeitsunterdrückung vorrangig feine Konturen. Ein kleines
Beispiel:
Um den Effekt deutlicher zu machen, habe ich alles Helligkeitsrauschen
entfernt. Die Konturen sind sehr weichgespült, das ganze hat einen
Aquarellcharakter. Helligkeitsrauschen sollte man deshalb möglichst
vorsichtig angehen, zumal es auf dem Abzug in der Regel kaum stört.
Man muss in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die 100% Ansicht
am Monitor einer extrem starken Vergrößerung entspricht. Auf dem Abzug
sieht man leichtes Helligkeitsrauschen kaum.
Bei Farbrauschen kommt es zu relativ unauffälligen
Farbverlusten ganzer Bildpartien. Ein paar Bespiele:
Ein ebenfalls häufiges Problem, rote Hemdknöpfe werden
braun und blaue Augen verlieren ihren Glanz. Für einen Modefotografen
wäre dies nicht akzeptabel, falls es jedoch der Bildaussage keinen
Abbruch tut kann man auf solche Details verzichten.
Foveon
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