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 Erfahrungen iTuner picoPSU-60-WI beim Einsatz im Kleinstlast-Bereich
(Stand: Januar 2010)

 Um was geht es: Beim picoPSU-60-WI handelt es sich um einen Kleinspannungswandler, welcher aus Eingangsspannungen im Bereich von 6 bis 26V die für den ATX-Standard gebräuchlichen Spannungen +-3,3 V, +- 5V sowie +-12 V erzeugt.
Die maximal transformierbare Leistung beträgt 60 W. Die Ausgangsleistung auf der 12V Schiene ist nur sehr gering, so dass keine 3,5" Festplatten und 5,25" CD-ROM/DVD-ROM/... Laufwerke versorgt werden können. Weiterhin muss das Mainboard den Großteil seines Leistungsbedarfs aus der 3,3 V und 5 V Leitung decken. (Bei vielen Intels Atom-Mainboards ist das wohl nicht der Fall)

Neben der 60-WI Version sind noch weitere Varianten mit höheren Leistungen und teilweise ohne eingeschränkte Nutzbarkeit der 12 V Schiene erwerbbar. (siehe hierzu [1])

 Entschädigt wird man für diese zahlreichen Beschränkungen mit einer höheren Wandlereffizienz, also letztendlich geringerer Leistungsaufnahme und damit geringeren Stromkosten. Weiterhin ist das Netzteil extrem kompakt (es kann direkt auf den ATX-Steckplatz montiert werden) und verfügt über keine beweglichen Teile.

Wichtig für Anwendungen abseits des Wohnzimmers: Es ist sehr tolerant gegen Umgebungseinflüsse. Es darf im Temperaturbereich von -40°C bis 85°C betrieben werden und verträgt relative Luftfeuchtigkeiten von 10 bis 90%. Die Lebensdauer ist mit 150'000 h bei 55°C angegeben (=17 Jahre).

Abbildung picoPSU Netzteil
iTuner picoPSU-60-WI, Bild von [1]

 Messwerte Leistungsaufnahme: Als PC kam folgende Konfiguration zum Einsatz. Der PC dient zur kontinuierlichen Aufnahme von Messwerten und ist daher auf minimale Leistungsaufnahme und max. Zuverlässigkeit getrimmt. Die Rechenleistung ist für den gewählten Zweck hinreichend. 

Komponente Bezeichnung Notiz
Mainboard Aopen MX36LE-U VGA, Sound onboard
CPU Intel Pentium III 
733 MHz (Coppermine)
@366 MHz & 1,05V
CPU Kühler passiv (Pentium I Kühler)    
RAM 512 MB SD-133    
Festplatte Hitachi 40 GB 2,5"    
Tastatur USB Tastatur    
Maus Serielle Maus    

Bei Einsatz einer hochkapazitiven 2,5" Festplatte sowie einer LAN-Karte könnte der Rechner als File-Server in einem kleinen Heimnetzwerk laufen.  Pentium III Prozessoren mit Coppermine Kern laufen teils auch bei 750 MHz noch mit 1,05 V [4] - dies entspricht in etwa der Rechenleistung eines Intel Atoms. 

 Messwerte: Die in obriger Tabelle aufgeführte Konfiguration wurde mit verschiedenen Netzteilen ausgerüstet. Die Messwerte stellen jeweils die Leistungsaufnahme aus dem 230 V Netz dar - gemessen mit dem KD-302 von Reichelt, einem laut [2] relativ genauen Messinstrument.
Die Festplatte war im idle-Betrieb nicht abgeschaltet, ebenso war die Chipsatzgrafik aktiv und zeigte den Desktop auf einem Monitor an. Durch Deaktivierung beider lässt sich die Leistungsaufnahme noch weiter senken.

Der Wert 'BIOS' entspricht der Leistungsaufnahme nach Wechsel ins BIOS Konfigurationsprogramm unmittelbar nach dem Rechnerstart. Dies entspricht in etwa dem Fall maximaler CPU-Belastung. Der Wert 'idle' wurde ca. 10 Minuten nach dem Bootvorgang aufgenommen und entspricht einem Rechner der absolut nichts tut. Im realen Betrieb wird sich die Leistungsaufnahme zwischen beiden Werten einpendeln.

Bei den Messwerten des picoPSUs ist zu beachten, dass es sich hier um eine Reihenschaltung zweier Netzteile handelt. Die Transformation von 230 V Netzspannung auf 19 V übernimmt das in der Tabelle angegebene NoName Netzteil (ursprünglich für ein Acer Travelmate bestimmt). Je nach Güte dieses 'ersten' Netzteils, schwankt natürlich auch die Leistungsaufnahme der Gesamtkombination. Einen Vergleich diverser 'erster Netzteile' gibt es unter [3]. Scheinbar hat die Firma 'Li Shin International Enterprise' sehr verlustarme Netzteile gebaut.

Netzteilherst. u. -bez. Nennleistung BIOS idle (Desktop)
Coba PS-300s 300 W 26,5 W 21,9 W
Fortron FSP145-50NI 145 W 22,8 W 18,4 W
Astec SA147-3515 145 W 21,4 W 17,2 W
Samsung SFX-108B 112 W 23,2 W 18,8 W
picoPSU-60-WI +
Li Shin International Enterprise 
Modell: 0335A1965
60 W 14,35 W 10,55 W

Als graphische Darstellung:

Graf. Darstellung der Messwerte

Der Unterschied zwischen max. und minimaler CPU Last hängt nur geringfügig vom verwendeten Netzteil ab - er beträgt zwischen 4,6 W und 3,8 W. 

Zweitens verbraucht das picoPSU-60-WI (in Kombination mit dem Li Shin Netzteil) im idle Betrieb ca. 6,5 W weniger als das sparsamste Netzteil aus meinem Alt-Lasten-Fundus, und 11,3 W weniger als ein 300 W Netzteil.

Aus den absoluten Werten sowie der Differenz BIOS zu idle kann man schließen, dass sich die prozentuale Einsparung durch eine picoPSU Kombination mit steigender Last verringern wird, die absolute Ersparnis hingegen leicht ansteigen dürfte. 

Als interessanter Wert am Rande: Im Stand-by nimmt die Kombination des Li Shin Netzteiles mit dem picoPSU-60-WI und dem Aopen MX36LE-U 1,4 W aus dem 230 V Netz auf.

 Fazit: Betrachtet man jene 6,5 W als kleinst-mögliche Einsparung im idle-Betrieb, hätte sich das picoPSU nach 4 Jahren Dauerlauf amortisiert. Sofern man einen Rechner mit einer derartig langen geplanten Laufzeit ständig am Netz betreiben muss, ist die Spezialnetzteil Lösung aus einem alten Notebook-Netzteil und einem picoPSU-xx-WI also durchaus eine überlegenswerte Investition.
Ob die angegebenen 17 Jahre (statistischer) Haltbarkeit in der Praxis auch erreicht werden, muss sich erst noch zeigen. 

[1] - http://www.mini-box.com/picoPSU-60-WI
[2] - c't 24/2008, Seite 226 - Pulsmesser - Preisgünstige Leistungsmessgeräte
[3] - Meisterkühler - Vergleich: Wirkungsgrad von Tischnetzteilen und DC/DC-Wandlern (z.B. für PICO-PSU)
[4] - Forumsbeitrag Meisterkühler